Relaunch – was tun mit technischen Altlasten?

In diesem Artikel beschreiben wir typische technische Altlasten alter Webseiten und geben Empfehlungen, wie man mit ihnen bei einem Relaunch oder im Rahmen eines Redesigns am besten umgeht. Webseiten haben zwar keine Verschleissteile wie Autos, brauchen aber dennoch regelmässig einen Service oder müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden. Denn sie bewegen sich im Internet, welches sich laufend weiterentwickelt und in dem sie mit der Zeit an ihre Grenzen stossen.

Technische Altlasten Beitragsbild

Aktuell: PHP-Update

Ein typischer Fall tritt diesen Winter ein und betrifft die Scriptsprache PHP, auf welcher die meisten aller Webseiten weltweit basieren. Auf vielen Webseiten ist noch Version 7.2 installiert, welche bald nur noch beschränkt mit Updates versorgt wird und somit von vielen Providern bald nicht mehr unterstützt wird. Die Migration auf die PHP-Versionen 7.4 oder 8.0 funktioniert je nach Webseite problemlos, hat aber gerade bei älteren Webseiten oftmals Fehler und Anpassungen im Code zur Folge.

PHP-Versionen werden jeweils zwei Jahre mit aktivem Support und danach nur noch mit dringenden Sicherheitsupdates versorgt.

Im Falle eines Redesigns der Webseite versuchen wir, diese wenn immer möglich auf der aktuellsten verfügbaren PHP-Version aufzubauen.

Typische technische Altlasten

Updates in der WordPress-Version, im Theme oder bei Plugins sind, nebst einer veralteten PHP-Version, typische Fehlerquellen, wenn alte Webseite nicht mehr richtig funktionieren.

Aber auch moderne Browser können Fehler auslösen. Da sie sich auf neue Geräte ausrichten und neue Standards betreffend Design, Funktionalität und Sicherheit setzen. Dies kann zur Folge haben, dass Sicherheitslücken gemeldet werden, die Seite auf modernen Geräten nicht gut ausschaut oder ganz allgemein nicht mehr zeitgemäss daher kommt. Hinzu kommt, dass Suchmaschinen Webseiten, die beispielsweise auf mobilen Geräten schlecht ausschauen, schlechter platzieren. Oder wenn sie für Menschen mit Beeinträchtigung nicht geeignet sind (siehe Beitrag von Yoast). Bei älteren Webseiten, an denen grössere Anpassungen in der Darstellung bevorstehen, bauen wir das Layout deshalb oftmals lieber von Grund auf neu auf.

Wenn die Webseite gut aufgebaut ist, können wir viele dieser typischen Fehlerquellen eine Zeit lang in Schach halten und die Webseite mit ein paar Anpassungen wieder auf den neusten Stand bringen. Wenn sich die Altlasten aber summieren, die Korrekturen aufwändig werden und sich zusätzlich Änderungen im Inhalt abzeichnen, kann es Sinn machen, eine Erneuerung der Webseite anzugehen.

Redesign: Anforderungen anpassen

Anpassungen und Updates gehören zur schnellen Weiterentwicklung des Internets dazu. Sie sorgen somit auch bei einer neuen Webseite dafür, dass diese auf dem neusten Stand bleibt. Man kann sich aber in Zukunft viel Arbeit ersparen, wenn man die Anforderungen an die neuen Webseite sorgfältig überprüft.

Eine Auswahl möglicher Fragestellungen:

  • sieht die Webseite auch auf mobilen Geräten gut aus?
  • wie oft wechselt der Content? Muss dieser selbständig verwaltet werden können?
  • möchte ich ein neues Design?
  • ist die Webseite zugänglich für Menschen mit Beeinträchtigung?
  • ist eine gute Platzierung in den Suchmaschinen von zentraler Bedeutung?
  • welche Funktionen braucht die Webseite weiterhin? Welche könnten in Zukunft dazukommen und welche braucht es nicht mehr?

Vereinfachen: langlebig dank weniger Komplexität

Viele Webseiten bestehen aus ein paar Inhaltsseiten und werden nur sporadisch aktualisiert. Dennoch ist WordPress mit diversen Plugins hinterlegt, die laufend aktualisiert werden müssen. Es kann sich bei solchen Webseiten lohnen, diese von WordPress loszulösen. Bei Änderungen am Content muss man sich dann zwar an uns wenden, dafür ist der Aufbau der Webseite viel weniger komplex und sie bleibt von diversen Updates verschont.

Viele komplexere Funktionen, die auf Webseiten verwendet werden, gibt es bereits. Statt diese von Grund auf neu umzusetzen, macht es deshalb oft Sinn, fertig umgesetzte Lösungen einzubinden und die Komplexität auf spezialisierte Anbieter zu verschieben. Wichtig bei der Wahl ist in dem Fall, die Produkte und Anbieter sorgfältig auszuwählen. Wenn möglich setzen wir in diesen Fällen auf Open-Source.

CMS-Wahl: WordPress oder Statamic?

Je nach Webseite ist ein CMS (Content-Management-System) für die selbständige Contentverwaltung unumgänglich. Mit rund 455 Millionen Webseiten weltweit (Quelle: writersblocklive.com) wird WordPress mit Abstand am häufigsten verwendet. Seit einiger Zeit verfolgen wir aber die Entwicklung von Statamic.

Je nach Webseite kann man möglicherweise Teile der alten Webseite übernehmen und somit weiterhin WordPress als CMS verwenden. Aktuell setzen wir bei diversen Webseiten auf Statamic (Beispiele: Brava, Bimano Solothurn).

WordPress hat dank seiner Grösse und der Unmenge an vorhandenen Erweiterungen selber auch diverse technische Altlasten – finden wir. Statamic kommt im Gegensatz dazu viel schlanker daher. Es ist von Grund auf anders aufgebaut und darauf aufgebaute Webseiten sind schlanker und sicherer. Doch auch Statamic entwickelt sich, was die Webseiten nicht frei von Updates macht.

Schlusswort

Technische Altlasten können bei den meisten Webseiten anfallen. Je nach Anforderungen kann man sie zwar eine Zeit lang umgehen, doch es kommt der Moment, an dem es sinnvoll ist, mit ihnen aufzuräumen und die Seite von Grund auf neu aufzubauen. Wie oft dies der Fall ist, kommt auf die einzelnen Webseiten und die jeweiligen Anforderungen an. Damit die Webseite möglichst lange von Nutzen ist, ist es wichtig, im Prozess des Redesigns die Anforderungen sorgfältig abzuwägen und die Webseite auf einem dafür geeigneten System aufzubauen. Aus technischer Sicht ist die Verwendung von wartungsfreundlichem Code natürlich auch von grosser Bedeutung.