Konzeption und Bau Watercam

Im Abwasserbereich geschieht vieles im Verborgenen – oftmals weiss man nur, ob ein System funktioniert oder eben nicht. Die Problemsuche gestaltet sich oft schwierig. Schlechte Zugänglichkeit, die Abhängigkeit von grösseren Niederschlagsmengen und die entstehende Gefährdung bei grossen Abflüssen machen die massgebenden Ereignisse selten direkt einsehbar. In Kombination mit hydraulisch komplexen Randbedingungen und Wechselwirkungen können die tatsächlich vorhandenen Abflusszustände oftmals nur erahnt werden.

Um diesem blinden Fleck entgegenzuwirken und endlich zu sehen was in der Kanalisation geschieht, entwickelte Captns in Zusammenarbeit mit der Holinger AG die Watercam. Es handelt sich dabei um ein Monitoringsystem, welches mittels eines Radarsensors die Abflusshöhe misst. Durch Einstellen eines Thresholds (Schwellenwerts) wird ab einem gewissen Wasserstand eine Kamera und entsprechende Beleuchtung ausgelöst und schliesslich gestoppt, sobald der Pegel wieder unter den definierten Wert absinkt.

Captns-Konzept-und-Gestaltung_Watercam-2

Features 

Die Watercam V2 weist folgende Hauptmerkmale auf: 

  • simples GUI zur Anzeige des aktuellen Messwertes und Bedienung der Einstellungen (Threshold, Uhrzeit, Auslösung Relais) 
  • zweiter Anschluss für einen Radarsensor ist vorhanden, der Pegel kann somit an zusätzlicher Position gemessen und aufgezeichnet werden 
  • Loggen der Radar-Daten in einem fixen Zeitintervall (1×/min), Speicherung in einem CSV-File 
  • Loggen der Kamera-Auslösungen und allfälliger Stromunterbrüche in einem separaten CSV-File 
  • die gewählten Gehäuseboxen und alle Anschlüsse sind spritzwasserfest gewählt (IP65) 
  • einfache Kameramontage und Ausrichtung dank Stativ und Schnellverschluss 
  • FI-Schutzschalter (230V) mit hoher Schaltgeschwindigkeit zum Schutz der Hardware 
  • der Sensor und die Steuerelektronik sind auf einen geringen Stromverbrauch ausgelegt 

Anwendung 

Den Ausschlag für die Entwicklung des Geräts gab ein altes Leaping Weir, dessen Eigentum von einer Gemeinde an einen ARA-Verband übergehen wird. Im Zusammenhang mit einem Überbauungsprojekt kam deshalb der Ersatz dieses Sonderbauwerks auf den Tisch. Da sich die Bausubstanz aber in gutem Zustand befindet, stiess der Vorschlag eines Monitorings zur Überprüfung der Funktionsweise und den Weiterbetrieb der Anlage bei allen Beteiligten auf Anklang. 

Während zweier Monate wurde am Rohrende des Zulaufskanals (Endüberfall) mit der Watercam konstant der Pegel gemessen und bei Regenereignissen die Videokamera zugeschaltet. Obwohl in besagtem Zeitraum leider kein Ereignis stattfand, bei welchem das Leaping Weir richtig ansprang, konnte gezeigt werden, dass der Zulauf unabhängig von der Abflussmenge ruhig bleibt und die vorhandene Bodenöffnung mit der gewünschten Weiterleitmenge korrespondiert.